Bericht vom Prien-City-Cup der 2.4mR am Chiemsee

von Poldi
Boote am Liegeplatz

Eine Regatta am Chiemsee wird von uns immer mit ein paar Urlaubstagen verbunden, sonst lohnt sich die weite Anreise nicht. So reisten wir am Sonntag, dem 11.9.2022, schon dort an. Wir, dass sind Franzi und Poldi, ab Montag stieß dann Matti zu uns. Mit Matti bilde ich ja ein perfektes Team, er kann nicht Autofahren (schlecht sehen), ich benötige für die Fortbewegung ohne Auto einen Rolli (nicht gehen). Wir bauten zusammen die Boote auf und brachten sie an die zugewiesenen Liegeplätze, machten Ausflüge, genossen die Angebote der bayerischen Gasthäuser. Alles bei herrlichem Sonnenschein, blauem Himmel, Wind um die 3 Beaufort, Temperaturen 23° bis 25°, kurzum perfektes Urlaubswetter. Die Gastfreundschaft der Mitglieder des ausrichtenden Segelclub Prien am Chiemsee ist legendär. Dazu das schöne Panorama – wir fühlten uns einfach wohl.

Chiemsee-Panorama

Doch pünktlich zum Beginn der Regatta schlug das Wetter um. Der See empfing uns nach den sommerlichem Vortagen zur Regatta mit einstelligen Temperaturen, teils heftigem Regen mit kurzen Phasen von Sonnenschein, Wind von totaler Flaute im Wechsel mit bis zu 5 Beaufort, zu allem Überfluss aus allen Richtungen. Das verursachte nicht wirklich Hochstimmung, weder beim Veranstalter noch den Teilnehmern.

Abziehendes Unwetter

Am Freitag den 16.09.2022 sollte es um 13:00 Uhr eigentlich mit dem Start der ersten Wettfahrt losgehen. Alle waren trotz des nasskalten Wetters heiß auf’s Segeln. Leider liess der erste Start auf sich warten, spiegelglattes Wasser signalisierte totale Flaute. Als dann etwas Wind aufkam, wurden wir von der Wettfahrtleitung auf den See geschickt. Mehrere Startversuche, der Wind stand aber nie durch und drehte ständig extrem. Mehrfach wurde abgebrochen – immer wieder auf Wind warten und hoffen. Nach ca. zwei Stunden kam dann blitzschnell ein Unwetter mit Blitz und Donner sowie mehr als 30 Knoten Wind, fliegendes Wasser raubte die Sicht – es war ein Kampf mit den Elementen, richtig wohl fühlte sich niemand. Alle retteten sich schnellstens in den Hafen, es gab zum Glück keine Schäden. So schnell wie es kam, zog es auch wieder ab. Und danach kam dann nichts mehr zustande, ohne eine einzige Wettfahrt wurde das Segeln auf den nächsten Tag verschoben. Der Tag wurde beendet mit einem Bayerischen Abend, ein sensationelles Buffet und reichlich Bier hoben die Stimmung wieder.

Samstag konnten dann 4 Wettfahrten gesegelt werden – wieder bei Regen und kühlen Temperaturen, man nennt das auch Schmuddelwetter. Es waren tückische Winde, stark böig und unglaublich drehend, herausfordernd. Ich nutzte neue Segel, die ich leider noch nie vorher gesegelt war und brauchte die ersten zwei Wettfahrten, um mich an sie zu gewöhnen. Dann lief es etwas besser.
Am Abend zauberten die Clubdamen wieder ein leckeres Essen. Das Wetter aber hatte alle müde gemacht, die gemütlichen Runden wurden bald beendet.

Am Sonntag sagte die Wettervorhersage Wind bis 28 Knoten und wieder Regen vorher, was zunächst zu Diskussionen unter den Teilnehmern führte, ob überhaupt gesegelt werden sollte. Die Mehrheit war dafür, es zu probieren. Letztlich konnten wir dann noch zwei Wettfahrten bei um die 12 Knoten Wind segeln. Der Tegeler See hat auch nicht mehr überraschende Dreher parat.

Das war der Chiemsee von einer nicht oft zu erlebenden Seite. Mitte September mit dicken Pullovern und Trockenanzug – beim Segeln muss man eben immer auf alles vorbereitet sein. Reisen mit Handgepäck ist nicht.

Matti wurde insgesamt 6., ich 8., nicht unzufrieden. Gewonnen haben die, die den Chiemsee auswendig kennen.

Alle Ergebnisse unter manage2sail

Die Rückfahrt am Montag bot dann auch alles: perfekte Straßen und leere Autobahn, zwei Baustellen mit langen Staus, Sonne, Wolkenbrüche. Nach 9 Stunden waren wir dann wieder im JSC.

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