55 Jahre Goldplakette O-Jolle / Fallbeil Pirat

Ein Erlebnisbericht aus O-Jollen-sicht von Swen Froemming
55 Jahre Goldplakette der O-Jollen

Eine bedeutende Regatta-Veranstaltung richtete der Joersfelder Segel-Club vom 10.– 11.09.2022 aus, die Jubiläums-Goldplakette für die O-Jollen und das Fallbeil der Piraten.

Seit 55 Jahren ist die Goldplakette ein fester Bestandteil des Regatta-Kalenders für die O-Jollen und diesem Jubiläum entsprechend sollte die Regatta in einem besonderen Rahmen durchgeführt werden.

Am Samstagabend wurde ein „Come-Together“ für alle Teilnehmer und deren Begleiter veranstaltet, bei dem die Gastronomie des JSC ein fein abgestimmtes Büfett anbot. 

Da es sich bei der Goldplakette, die dem Sieger der O-Jollen überreicht wird, tatsächlich um echtes Gold handelt, hielt der langjährige Unterstützer und Spender dieser Trophäe, Stefan Goebel, eine launige Laudatio auf die Veranstaltung und hob den monetären Wert der Plakette hervor.

Ein Grund also, um sich besonders anzustrengen, zumal ich als Preisträger aus dem Vorjahr entsprechend motiviert war. 

22 O-Jollen Segler sowie 19 Piraten-Crews freuten sich auf den Wettkampf und so ging es am Samstag zeitig auf den Tegeler See. Die Wettfahrleitung unter dem Vorsitz von Hartmut Oback und Julia Zemke, platzierten geschickt einen Kurs auf das Wasser, in dem sich die beiden Bootsklassen nie ins Gehege kamen.

Obwohl der Tegeler See eigentlich immer perfekten und gleichmäßigen Wind verspricht, mussten wir uns an diesem Wochenende mit eher dürftigen Lüftchen auseinandersetzen, wenngleich, einem Jubiläum entsprechend, bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein.

Den eigentlichen Verlauf der beiden an diesem Tage gesegelten Regatten, kann ich im Einzelnen nicht mehr genau nachzeichnen, denn die Bedingungen waren herausfordernd und die Platzierungen wechselten ständig. Erstaunlicherweise zog sich das Feld bei beiden Wettfahrten nicht auseinander und so gab es bei den Tonnenannäherungen jedes Mal ordentlich Trubel. Ich konnte den Tag mit einem 7. und einem 5. Platz abschließen und lag somit zur Halbzeit punktgleich mit dem vierten auf dem 5. Platz, was nach oben aber leider auch nach unten noch viel Spielraum lassen würde.

Von einer schönen Begebenheit will ich berichten, die sich anschließend an Land ereignete. Mein Freund Ingo Lochmann, der seit einigen Wochen selbst stolzer Eigner einer O-Jolle ist, haderte an diesem Tag mit mangelnder Performance seines Bootes. Kurzerhand fragte er den aktuell führenden nach Rat. Es dauerte nicht lange und alle O-Jollensegler hatten sich um das Boot von Ingo versammelt um Ratschläge zu geben. Ich stellte Maßband sowie Zollstock und kurzerhand wurde sein Boot getrimmt und perfekt auf Mast und Segel eingestellt. Klötzchen rein, Klötzchen raus, Grundmaß genommen, Mastfall gemessen, Wantenzug ermittelt und Zug von Cunnigham und Unterliek eingestellt, Travelerposition erklärt. Mit den Worten „So jetzt stimmt alles, du ziehst an der Kreuz hier 20 cm und dann läuft das“ war man sich sicher, dass fortan die Performance stimmen sollte. Sicherlich mit der rosa Brille eines O-Jollensegler berichte ich davon, aber ich glaube nicht, dass diese allgemeine Hilfsbereitschaft auch in andern Bootsklassen so vorherrscht. 

Die 3 besten O-Jollensegler

Der nächste Tag sollte ebenso milde sein, aber nach meiner Einschätzung war der Wind eher noch seichter. Vor allem hatte sich die Windrichtung auf Nord-West geändert und erforderte jetzt eine Luvtonne nahe dem Ufer. Es gibt für den See weitaus bessere Windrichtung, aber als „Einheimischer“ sollte ich die Bedingungen eigentlich kennen. Deshalb ist es mir bis jetzt unerklärlich, warum ich in  der abschließenden Wettfahrt beim letzten Runden der Luftonne, direkt ein Windloch angesteuert habe, um dort zuverlässig stehenzubleiben. Ich war fassungslos, so etwas hätte eigentlich nicht passieren dürfen. Was blieb mir also übrig, als dabei zuzusehen, wie das halbe Feld im großen Bogen unter mir durchfuhr. Das brachte den 9. Platz. Mit dem vorher gesegelten 7. Platz ergab das im Endergebnis den 7. Rang. Der erste Platz und somit die Goldplakette ging an Frank Lietzmann, gefolgt vom Altmeister Olaf Wahrendorf und Kay Nickelkoppe. Und Ingo, der noch am Samstag mit zwei 13. Plätzen haderte, konnte sich mit tatsächlich optimal eingestelltem Boot über die Plätze 3 und 4 freuen, was ihm im Gesamtergebnis den 8. Platz einbrachte. Was 20 cm so ausmachen können.

Eine schöne Preisverteilung im Werner-Richter-Saal rundete die Veranstaltung ab.

Die 3 besten Piraten-Teams
flankiert von WL Hartmut und stv. JulIa

Bei den Piratenseglern wurden, punktgleich mit den zweiten, Franz Erpenbenck und Charlotte Meyer als Sieger gefeiert, gefolgt von Sascha Schröter und Holger Hoff als zweitplatzierte. Den dritten Platz belegten mit einigem Abstand Kirstin Wöhlk und Marc Helms 

Vielen Dank an alle Helfer und Beteiligte.

Swen Froemming

GER 1178, Froschkönig

Ergebnisse

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