des Joersfelder Segel-Club am 11.-12.09.2021, ein Erlebnisbericht aus O-Jollensicht von Swen Froemming (23.09.2021)
Im letzten Frühjahr traute ich mich eine lang gereifte Idee umzusetzen. Ich verkaufte mein H-Boot (äktsch´n), dass mich gut 30 Jahre lang begleitet hat und legte mir stattdessen eine O-Jolle zu. Die Umstellung war gewaltig und schwieriger als gedacht. Ab jetzt war halbtrockenes Segeln angesagt und es fehlte der stets den Segler beschützende Kiel unter dem Boot.
Meine erste Regatta in der O-Jolle im letzten Jahr sollte die Goldplakette des JSC sein. Das Ergebnis war eher bescheiden, allzu oft hatte ich auf dem neuen Boot mit mir selbst zu tun und war eher damit beschäftigt mich nicht ständig zu verheddern, ganz abgesehen von mehr Höhe am Wind und mehr Geschwindigkeit der Gegner im Allgemeinen.
Ein Jahr- und einige O-Jollenregatten später stand nun wieder die Goldplakette des JSC an. Die „Goldplakette“ der O-Jollen mit ihrer über 50-zig jährigen Geschichte ist fester Bestandteil des Regattakalenders und der Tradition entsprechend geht es hier dank des großzügigen Sponsors -Stephan Goebel- tatsächlich um echtes Gold.
Gemeldet hatten bei den O-Jollen 19 Teilnehmer von denen immerhin 16 zum ersten Start dabei waren, 17 Piraten sowie „vier“ 420er. Das angesagte Wochenendwetter ließ nicht unbedingt die Seglerherzen höherschlagen und so setzte schon beim Schlepp zum Regattarevier am Samstag ein kurzer Regen ein, der den wenigen Wind derart demotivierte, dass dieser seine Arbeit fast einstellte. Es hieß also warten, lange warten ….. Die Bahn wurde unter der Leitung von Svenja Herziger und der vielschichtigen Erfahrung von Hartmut Oback immer wieder verlegt und neu ausgerichtet, doch sowohl Windstärke als auch Windrichtung erfüllten nicht die Anforderungen an gerechtes Segeln.
So ungefähr um 13 Uhr war es dann soweit, es sollte losgehen, die Uhr lief runter, es wurde eng und enger, also schwungholen und los. Nach dem Startsignal ein weiteres Signal – Frühstart, Einzelrückruf. Einer erkannte sein Missgeschick sofort und fuhr zurück um sich zu bereinigen. Damit sollte die Sache erledigt sein – aber die Flagge „X“ blieb unnachgiebig oben.
An der Luvtonne wurde der leichte Wind nochmal spürbar weniger und so schob sich das Feld schön zusammen, mir gelang es dabei einem Mitstreiter deutlich die Vorfahrt zu nehmen und nach dem ungern gemachten Kringel war der Riemen runter und ich war nur noch dabei aber nicht mehr mittendrin.
Wer dieses Rennen gewonnen hatte konnte ich nur durch Erzählungen in Erfahrung bringen, denn das Feld hatte sich schon nach anderthalb Runden unglaublich in die Länge gezogen. Nach der Zieldurchfahrt wurde mir auch klar warum die Flagge „X“ noch so beharrlich weiter gezeigt worden war, es gab noch Frühstarter die sich nicht bereinigt hatten und einer davon war ich. Das Ganze wurde mit einem OCS belohnt. Damit war die Sache für den Samstag auch erledigt, der Wind entschied dass es reicht.
Am Sonntag war die Wetterprognose besser und auch die Laune. Leichter Wind ließ die Wettfahrtleitung nicht zögern und das zweite Rennen wurde gestartet, leider wieder mit einem Frühstart, diesmal aber wurde sich für den Gesamtrückruf entschieden um fortan immer unter „U“ zu starten. Nächster Versuch, ich kam gut los und das Feld hinter mir wendete weg. Mein Zögern gleich mitzufahren wurde durch einen motivierten Zuruf „nun doch endlich zu wenden um abzukassieren“ beendet und ich ging ebenfalls rum. Das Ganze endete als erster an der Luvtonne mit schönem Vorsprung. Die restliche Strecke bis zum Ziel wehrte ich mich gegen die Angriffe eines hartnäckigen Verfolgers der hinter mir als zweiter ins Ziel ging.
Seglerherz was willst du mehr aber kaum Zeit zu genießen, den die Wettfahrtleitung wollte das enge Windfenster ausnutzen und bat zum nächsten Rennen. „U“ sorgte für Disziplin beim Start und so ging es los. Diesmal lief es nicht so geschmeidig für mich, ich wurde sechster.
Das letzte Rennen sollte sogar mit Sonnenschein gesegelt werden. Nach gelungenem Start kam ich als zweiter an der Luftonne an, dicht hinter dem zweiten des ersten Rennens – umgekehrte Vorzeichen also. Die Nachfolgenden konnten wir auf Abstand halten, aber anzugreifen oder geschweige sogar Vorwind schneller zu segeln als der Führende war nicht drin. Ich konzentrierte mich also darauf keine Fehler zu machen um als zweiter über die Ziellinie zu fahren.
Im Gesamtergebnis mit 1, 6, 2 der dritte Platz. Ein schönes Wochenende – aus meiner Sicht.
Herzlichen Dank an unsere gesamte „Wettfahrtleitung des JSC“ die den Seglern ein gelungenes Regattawochenende organisiert hat.
Swen Froemming, O-GER 1178, Froschkönig