Deutsche Segel-Bundesliga beim Berliner Yacht-Club

08.-10. August 2025

Nico, Rupert, Chrissi, Liz

Start in die zweite Saisonhälfte: Der vierte Spieltag der Segelbundesliga fand dieses Jahr auf dem Wannsee vor dem Berliner Yacht-Club statt. Besonderheit in dieser Saison ist, dass auch der fünfte und sechste Spieltag auf dem Wannsee stattfinden wird, um Kosten bei der Logistik einzusparen. Eine weitere Erneuerung für die zweite Saisonhälfte sind neue Segel. Nicht nur einfach neue Segel, sondern neue Segel eines anderen Herstellers. Diese haben einen anderen Schnitt und verhalten sich deutlich different beim Trimm.

Die Windprognose zeigte schon früh, dass wir vermutlich nicht alle Rennen segeln werden. Umso wichtiger war jedes Einzelne. 

Das Team an diesem Wochenende bestand aus Christoph Cornelius am Steuer, Rupert Storey an den Schoten, Elisa Zöphel auf der Taktikposition und Nicolas Thierse auf dem Vorschiff.

Beflügelt von der spontanen Bootstaufe unserer Trainingsyacht starteten wir in das Event. Die Taufe wurde auf unserem Instagram-Profil geteilt und so bereiteten uns Glückwünsche verschiedener Clubs mit einem Lächeln den Weg zur Steuerleutebesprechnung. 

Segel Bundes Liga, Berlin © DSBL /Sailing Energy 08 August, 2025

Nach der Ansage der Wettfahrtleitung am Freitag Morgen zogen die ersten Teams hinaus auf den Wannsee – wir waren erst beim dritten Start dabei, ergo konnten wir uns das rege Treiben erstmal von außen ansehen. Es wehte eine seichte, aber stetige, Sommerbrise. Wie Christoph Cornelius sagen würde: „Technikerwind“. Die Wettfahrtleitung um Lorenz Buchler ging mit der Lage sehr professionell um, sodass das ein oder andere unfaire Rennen oder ein unfairer Start abgebrochen wurde. Die Wettfahrtleitung wollte am Freitag so viele Rennen wie möglich durchführen, ohne das die Qualität darunter leidet! Dies ist ihnen das ganze Wochenende über gelungen. 

Der Wind am ersten Wettfahrttag kam aus der Richtung Kälberwerder. Wir starteten in unsere erste Wettfahrt, machen uns so gut es ging mit den neuen Segeln vertraut und begannen die Serie mit einem zweiten Platz. Es folgte ein dritter sowie ein erster Platz. Das neue Großsegel ist im Top deutlich schmaler und die neue Fock ist ebenfalls speziell geschnitten. Die Erfahrung unseres internationalen Mitglieds Rupert machte sich bei der Einschätzung der neuen Segel bezahlt. Unser Trainer Jörg war ebenfalls eine riesen Hilfe, da er von außen einige Sachen besser beurteilen konnte, als wir auf dem Boot. Man durfte schließlich auch nicht vergessen, dass wir währenddessen sehr enge und knappe Rennen segelten. Die ersten Nachbesprechungen beinhalteten hauptsächlich das Verhalten der neuen Segel, bei denen wir seine und unsere Eindrücke gemeinsam analysierten. Der Wannsee zeigte sich an diesem ersten Tag mit drehenden Winden, welche zunehmend interessanter wurden. Wir teilten die Aufgaben an Bord bei diesem Spieltag ein wenig anders auf als sonst. Während Christoph sich mehr auf das eigentliche Fahren des Bootes konzentrieren sollte, übernahm Nicolas die Großraum Taktik und Positionierung zum Feld. Die beiden hatten eine sehr klare Kommunikation miteinander. Christoph setzte die Pläne Souverän um, wobei ihm seine Erfahrung mit dem Boot half. Die Erfahrung der beiden Steuermänner an Bord verschaffte uns einen Vorteil gegenüber anderen Teams. Wir konnten ohne Einbusen viel mit den Segeln experimentieren. Es folgten ein zweiter, erster und dritter Platz. Wir beendeten den ersten Segeltag auf dem dritten Rang – zwei Punkte hinter den beiden punktgleichen Führenden. Das Ergebnis des Tages beflügelte uns.

Der Berliner Yacht-Club überzeugte am Abend mit Chili con Carne. Die Windvorhersage des Samstags war eher weniger berauschend, sodass wir den Abend noch etwas länger mit den befreundeten Teams verbrachten. Unseren Schönheitsschlaf starteten wir vor Mitternacht!

Samstag, Wannsee, 9:30: ein kleines Windfeld in der Bucht des Berliner Yacht-Clubs … gerade einmal groß genug um zwei J’s nebeneinander darin zu parken. 

10:00 – Steuerleutebesprechung – Ergebnis: Startverschiebung. 
Um 12:20 war immer noch kein Wind in Sicht. Wir nutzen die Zeit um mit dem Motorboot Schwanenwerder zu umrunden, bzw. zu 98% zu Umrunden, da die Durchfahrt zwischen dem SV03 und BYC für Motorboote gesperrt ist. 
14:43 – erste messbare Lüftchen, kommend vom Potsdamer Yacht-Club. Die Einschätzung des Wettfahrtleiters: Derzeit nicht segelbar. Um 15:15 ging es endlich auf’s Wasser. Die J’s der ersten und zweiten Liga schlichen langsam auf den See hinaus. Glücklicherweise hatten wir wieder erst den dritten Start und konnten uns noch etwas der Sonne fernhalten. Nachdem das zweite Rennen mehrfach abgebrochen wurde, starteten wir in ein viel zu chaotisches und intensives Rennen. Die J70 ist bei wenig Wind äußerst anspruchsvoll zu segeln. Man muss sich sehr sicher sein wie hoch am Wind man wirklich fahren kann, auch wenn die Bändsel in der Fock einem manchmal etwas anderes vorgaukeln. Nach einem guten Start wurde es sehr knapp an der ersten Luv-Bahnmarke. Wir rundeten zwar als erster, fingen uns jedoch eine rote Flagge ein und mussten kringeln. Nach dem Kringel lagen wir nun auf Platz 5. Die Nerven auf dem Zuschauerboot lagen blank. Unter Genacker segelten wir auf die linke Kurshälfte, während die ersten vier Boote nach rechts fuhren. Rupert handelte den Genacker bei diesen schwierigen Bedingungen fehlerfrei. Unten am Gate waren wir bereits wieder auf dem ersten Platz – wir blieben unserer linken Seite treu. Der Klub am Rupenhorn erwischte jedoch einen Dreher etwas besser als wir und schlussendlich kamen wir auf dem zweiten Platz ins Ziel. Dies war das einzige Rennen an jenem Samstag. Die auf der ganzen Welt verteilten Fans und Mitglieder des Bundesliga Teams konnten aufatmen. Die Küche des Berliner Yacht-Clubs belohnte uns nach diesem schwierigen Tag mit einem BBQ. Auf der Ergebnisliste rückten wir näher an die Führenden ran, welche einen dritten und vierten Platz ersegelten. 

Segel Bundes Liga, Berlin © DSBL /Sailing Energy 08 August, 2025

Sonntag – 10Uhr erster Start – Wind! Er blies mit +/- 12kn aus Richtung Imchen. Wir hatten den ersten Start und wurden direkt am Startschiff abgeklemmt, wobei wir uns noch eine Penalty einfingen und dadurch Fünfter wurden. Bei den herrschenden Windbedingungen sind die Bootsgeschwindigkeiten nahezu gleich und die Aufholjagd umso schwieriger. Auf den Shuttlebooten hörte man, auch von erfahrenen Seglern, nur verzweifelte Aussagen über die Dreher. Von diesem Dämpfer liessen wir uns nicht aufhalten. Rupert und Nicolas kramten den Motivationsspruch vom letzten Kiel-Event aus: „Die Energie ist bei uns!“. Wir machten in gewohnter Manier weiter mit 3 – 3 – 2.

Es folgte das letzte Rennen … Endspurt … Die Zuschauer auf Stephan Goebels Yacht fieberten …   Die gesamte Besatzung des Trainerboots rechnete. Sie kam zu dem Ergebnis, wenn wir einen ersten Platz segeln würden, wären wir sicherer Zweiter. Die gesamte Mannschaft schaute sich kurz an, nickte und Christoph antwortete auf diesen „Befehl“ mit folgenden Worten: „Na dann machen wir das einfach!“. 

Vorstartphase. „Hast du einen Plan?“ Auf dem Vorschiff stehend und das Wasser beobachtend antwortete Nicolas sicher: „Ja! Ich brauche einen sicheren Start auf der rechten Seite mit etwas Platz nach Lee und Luv!“ 

Segel Bundes Liga, Berlin © DSBL /Sailing Energy 08 August, 2025

30 Sekunden nach dem Start – Christoph: „So genehm der Herr?“ – Nicolas: „Ja, damit kann ich arbeiten.“ Wir wendeten nahe der Layline auf der linken Kursseite und hatten vier Boote in Luv. Oft eine schlechte Ausgangslage. Nicolas: „Chrissi ich brauche eine sehr knappe Layline auf Backbordbug.“ Gesagt, getan, gesiegt! Hinter uns entstand etwas Chaos, da sich alle anderen Boote auf engstem Raum hinter uns einsortieren mussten. Leider kamen die Boote auf dem Vorwindkurs wieder etwas näher. Wir entschieden uns selbstbewusst die andere Gate-Tonne zu runden und wendeten zeitnah. Von da an führten wir das Rennen mit großem Abstand an und konnten beruhigt dem zweiten Platz auf dem Podium entgegensegeln. Der Notizblock des Trainers blieb leer … keine Fehler! Unser Fanclub rund um Hartmut, Stephan, Frank und Hanni tobte beim Zieleinlauf. 

Die Anspannung fiel von uns, wir jubelten auf dem Kahn und freuten uns über unsere Leistung. Es lauerte die Sektdusche bei der Siegerehrung und man muss festhalten: Der Berliner Yacht-Club rockte dieses Event vom Anfang bis zum Ende. Wir freuen uns beim Finale wieder Gast sein zu dürfen. Das kommende Event wird vom Potsdamer Yacht-Club organisiert.

Die Crew bedankt sich ganz herzlich bei unserem Trainer Jörg, seiner Frau und seiner Tochter Laura, welche uns das ganze Wochenende über begleiteten. Natürlich bedanken wir uns auch bei unseren Fans vor Ort und zuhause. Ein besonderer Dank gilt dem Verein, welcher uns diesen Konkurrenzkampf überhaupt erst ermöglicht.

Euer BuLi-Team

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